Ein Besuch dieser eindrucksvollen Darstellungen darf bei einem Krippenspaziergang durch Altötting nicht fehlen. Bereits beim Bau der Wallfahrtsbasilika im Jahre 1912 wurde ein Raum für den Krippenbau geschaffen, und seit dieser Zeit pflegen und unterstützen die Altöttinger Kapuziner den Krippengedanken. Die zahlreichen geschnitzten und bekleideten Figuren stammen aus verschiedenen Werkstätten, teilweise auch von Bruder Sebald Schönlinner (gestorben 1928). Bruder Eberhard Sturm (gestorben 1980) fertigte einen Großteil der Bauten und sorgte über viele Jahre für einen perfekten Aufbau der einzelnen Szenerien. Seit Jahrzehnten ist nun Bruder Vinzenz Müller der Krippenmeister und beweist mit großartigen Darstellungen, wie er den reichen Fundus zu nutzen versteht. – Erwähnen muss man auch noch das „Salzburger Loretokind“, ein anmutiges Jesuskind aus Wachs, das während der Weihnachtszeit vor dem Franziskus-Seitenaltar in einem Glasschrein ausgestellt wird. Gestiftet wurde es vor gut 100 Jahren von einem Passauer Domherrn.
Sterbestunde des HL. Franziskus
Aktuelle Krippendarstellungen: Quelle: (WikipediA, Franz von Assisi)
Seit seinem Orientaufenthalt war Franziskus durch eine Augenkrankheit nach und nach erblindet, außerdem –vermutlich durch sein Fasten– magenkrank und stark geschwächt. Im Herbst 1226 lud der Bischof von Assisi ihn in seinen Palast ein. Zwei Tage vor seinem Tod ließ Franziskus sich jedoch „eilends“ aus der Stadt heraus zur Portiuncula-Kirche tragen. Seine Beweggründe werden von Celano so interpretiert, dass er an seinem bevorzugten Ort sterben wollte, wo die Bewegung der Brüder ihren Anfang genommen hatte. Wahrscheinlich wünschte er auch, dort begraben zu werden. Celano überliefert, die Bürger von Assisi hätten seinen Leichnam jedoch unmittelbar nach seinem Tod nach Assisi hineintragen lassen, da sie befürchteten, dass sich die Bürger des benachbarten und verfeindeten Perugia seines Leichnams bemächtigen würden. Weil Franziskus schon zu Lebzeiten als Heiliger galt, erwartete der Magistrat der Stadt Assisi aus seiner öffentlichen Verehrung auch politisches Renommee für die Stadt und wirtschaftlichen Nutzen, zum Beispiel durch Pilgerreisen.
Die Überlieferung berichtet, Franziskus habe sich gewünscht, nackt auf die Erde gelegt zu werden, um seine Treue zur „Herrin Armut“ zu verdeutlichen. Er sei danach mit einem von einem Bruder geliehenen Gewand bekleidet worden. Auf seinen Wunsch hin sei der von ihm gedichtete Sonnengesang gesungen worden. Dann habe er sich das Evangelium von Jesu Leiden und Sterben vorlesen lassen. Bei seinem Tod schließlich sollen der Legende nach Lerchen zu einer für sie ungewöhnlichen Tageszeit aufgeflogen sein.
Im Testament, das er hinterlassen hat, bekräftigt Franziskus noch einmal, was der Inhalt seines Lebensentwurfs war: seinen Gehorsam gegenüber der Kirche, dass er aber auch ohne jeden Mittler, allein durch eine unmittelbare Offenbarung Gottes dazu gekommen sei, gemäß dem Evangelium zu leben, und dass sein absoluter Verzicht auf jede Form von materiellem und geistigem Besitz verbindlich sei und von niemandem gemindert werden dürfe. Dieses Testament, so sein Wille, solle ohne jede Veränderung oder Interpretation neben der Ordensregel bei allen zukünftigen Ordensversammlungen „bis ans Ende“ verlesen werden.
- Fotos: Carolin Schmidlkofer
weitere Darstellungen von den Jahreskrippen in der Basilika
- Fotos: Schmidlkofer Carolin. Bauten: Fam. Schmidlkofer. Besitzer: Kapuziner der Basilika St. Anna.