Die Krippe der Stiftspfarrkirche, die sich im Kreuzgang befindet, stammt aus der Hand des bekannten Münchner Bildhauers Sebastian Osterrieder (1864 bis 1932). Es handelt sich um originale Figuren in französischem Hartguss, kaschiert im sizilianischen Stil. Die Krippe ist auf etwa 1905 bis 1910 zu datieren und umfasst derzeit 65 Figuren mit Beiwerk. Bemerkenswert ist die Vielzahl von Tieren, darunter 6 Kamele, 14 Schafe und 3 Ziegenböcke. Auch das 2012 restaurierte Tüchlein-Gemälde, das als Hintergrund dient, sowie die Bauten stammen von dem berühmten Krippenbauer, der als Erneuerer der Künstlerkrippe gilt. Die Altöttinger Krippe zählt durchaus zu seinen großen Werken, man denke an die Linzer Domkrippe und die Krippe im „Alten Peter“ zu München. Über viele Jahrzehnte wurde sie von Altmesner Josef Dünhuber aufgestellt. Von 1983 an betreute Reinhold Ullermann 30 Jahre lang ehrenamtlich diese Krippe, wobei er sie auf Initiative des damaligen Stiftspropstes und Stadtpfarrers Max Absmeier im Laufe der 90er Jahre nach und nach zu einer Jahreskrippe erweiterte. 2013 hat er den Stab an Stiftsmesner Reinhard Hof weitergereicht. Zur Adventszeit im Jahr 2022 übernahm die Betreuung der Krippe wieder Reinhold Ullermann. Während des Jahres werden Szenen mit geschnitzten und bekleideten Figuren gezeigt. Hilde Purzer aus Mehring/Öd kostümiert die Figuren mit viel Liebe zum Detail in orientalischen Gewändern. Die Krippe umfasst derzeit rund 30 Figuren und wird ständig erweitert. Das Hintergrundgemälde für die Jahreskrippe stammt von dem Altöttinger Kirchenmaler Sebastian Brandstetter (1920 bis 2001).
Anbetung der Könige
Aktuelle Krippendarstellung: Quelle: Matthäusevangelium (Mt 2,1–12 „Als Jesus zur Zeit des Königs Herodes in Betlehem in Judäa geboren worden war, kamen Sterndeuter aus dem Osten nach Jerusalem und fragten: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen. Als König Herodes das hörte, erschrak er und mit ihm ganz Jerusalem. Er ließ alle Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volkes zusammenkommen und erkundigte sich bei ihnen, wo der Messias geboren werden solle. Sie antworteten ihm: In Betlehem in Judäa; denn so steht es bei dem Propheten: Du, Betlehem im Gebiet von Juda, bist keineswegs die unbedeutendste unter den führenden Städten von Juda; denn aus dir wird ein Fürst hervorgehen, der Hirt meines Volkes Israel. Danach rief Herodes die Sterndeuter heimlich zu sich und ließ sich von ihnen genau sagen, wann der Stern erschienen war. Dann schickte er sie nach Betlehem und sagte: Geht und forscht sorgfältig nach, wo das Kind ist; und wenn ihr es gefunden habt, berichtet mir, damit auch ich hingehe und ihm huldige. Nach diesen Worten des Königs machten sie sich auf den Weg. Und der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, zog vor ihnen her bis zu dem Ort, wo das Kind war; dort blieb er stehen. Als sie den Stern sahen, wurden sie von sehr großer Freude erfüllt. Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar. Weil ihnen aber im Traum geboten wurde, nicht zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen Weg heim in ihr Land.“
- Bauten/Fotos: Reinhold Ullermann, Krippenfreunde Altötting e.V.,
Wer die Stiftspfarrkirche besucht, sollte es nicht versäumen, die wertvolle Schnitzerei „Anbetung der Könige“ im Südportal zu betrachten. Sie stammt von 1513/19 und wird dem Bildhauer Matthäus Kreniß aus der Leinberger-Schule zugeschrieben. Erwähnenswert ist auch ein gotisches Deckenfresko, ebenfalls im Kreuzgang nahe der Sakristei. Es zeigt die Heilige Familie mit den Drei Königen und ist aus dem Jahr 1486.